01.05.: Ich hab noch nie so treue Sklaven gesehn, die bereit sind für mehr Arbeit auf die Straße zu gehn / Plauen / Redebeitrag

Alle Jahre ist es wieder so weit: Am heutigen Tag, den 1. Mai, wollen Neonazis aus ganz Europa ihre Wut und ihren Zorn über den sogenannten volkszerstörenden Kapitalismus auf die Straße tragen. Sie fordern dabei nicht weniger als einen deutschen Sozialismus fernab von ausbeuterischem Kapitalismus und EU-Diktat – für die nationale Arbeitsgemeinschaft. Doch dies ist nicht nur irgendein Naziaufmarsch von vielen: Hier treffen sich diejenigen, die für zahlreiche rassistische Anschläge und eine fortschreitende Eskalation des rechten Terrors verantwortlich sind. Auch der Einsatz von Fackel und Sprengsatz wird nicht selten als Asylkritik verharmlost. Die Agitation genau dieser Terrorist_innen führte jüngst dazu, dass bürgerliche Parteien Naziparolen, wie die vom Asylmissbrauch aufgriffen.

Dass auch all die Wagenknechts, Lafontaines im Namen des kleinen Mannes, den es vor dem sogenannten Heuschreckenkapitalismus und internationaler Konkurrenz zu beschützen gilt, zur Not auch am rechten Rand fischen, ist nichts neues. Frei nach dem Motto „Wer Gastrecht missbraucht, hat Gastrecht verwirkt“ wollten sich auch linke Politiker_innen dem rassitischen Konsens anbiedern. Durch die Forderung nach Obergrenzen werden die Menschen aussortiert, die nicht in ihre Verwetungslogik passen. Dass diese Menschen durch Abschiebung jedoch nicht selten in den sicheren Tod geschickt werden, wird billigend in Kauf genommen.

Während die NSU-Sympathisant_innen vom III. Weg mehr Arbeit für das deutsche Volk fordern, ist aber auch die „Bratwurstessen gegen Rechts“- Fraktion lediglich Verteidigerin des Bestehenden. Die Parteien, Gewerkschaften und auch Teile der Zivilgesellschaft festigen durch ihr Handeln die gewaltförmigen Verhältnisse, die Elend und Ausbeutung erst möglich machen. Gegen die US-amerikanische Heuschrecke und faule Griech_innen wird nunmal nicht nur von seiten der Nazis gehetzt: Wenn der Standort Deutschland bedroht scheint, wird ganz schnell die Volksgemeinschaft beschworen, werden Ressentiments bemüht anstatt Alternativen zu formulieren. Auch die Börse oder das Bankenwesen werden nicht als Bestandteil, sondern als Ursache ökonomischer Krisen wahrgenommen. Die produktive deutsche Arbeit wird dem entgegengesetzt und zur Waffe gegen den ausbeuterischen und unmenschlichen Kapitalismus erhoben.

Der III. Weg sehnt ein autoritäres und eindeutig faschistisches System herbei, in dem die Zugehörigkeit zur sogenannten Volksgemeinschaft über die Existenzberechtigung entscheidet. Es gilt, den ehrlich schaffenden, deutschen Arbeitenden endlich von dem Joch der sogenannten Hochfinanz zu befreien. Hierbei punkten die Nazis nicht nur duch Rassismus, sondern bedienen sämtliche, weit verbreitete antisemitischen Ressentiments. Anknüpfungspunkte an den gesellschaftlichen Mainstream sowie linke Kreise finden sich hierbei zu genüge. Es wird ein absoluter Gegensatz zwischen einer produktiven, meist körperlichen Arbeit und einem Kapital heraufbeschworen, das lediglich von dieser Arbeit profitieren würde.

Gerade diese Trennung in ein raffendes und ein schaffendes Kapital macht Lohnarbeit zu einem unantastbaren, jeder Kritik erhabenen Götzen. Doch Arbeit ist nicht das Gegenstück zu Ausbeutung und Geld, sie ist eine Seite derselben Medaille. Wer also eine befreite Gesellschaft anstrebt, muss diesen Gegensatz aufbrechen. Die Kritik an der Arbeit lässt sich nicht mithilfe von einem Mindestlohn verwalten, sie ist eine Absage an das Bestehende. Doch dieser elende Zustand wird nie überwunden, wenn wir uns den Zwängen der Lohnarbeit nicht endlich entziehen.

Ich scheiß auf eure Arbeit. Müßiggänger_innen aller Länder, vereinigt euch!

 

Anm.: Dieser Redebeitrag konnte leider nicht gehalten und wird hier lediglich zur Dokumentation veröffentlicht.

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