01.02.: Connewitz ist auch nur Deutschland? / Redebeitrag

Nazis in Connewitz? So die erste Twitternachricht mit Bezug zu Connewitz am Abend des 11. Januar. Zeitgleich feierte Legida in der Leipziger Innenstadt 1. Jähriges bestehen und betrieb geistige Brandstiftung. Die anfänglich mit 50 bezifferte Gruppe der Angreifer wuchs schnell auf 200 oder mehr. Was dann geschah ist *allen mittlerweile bekannt, Schaufenster wurden zerschlagen, Personen angegriffen, eine Wohnung in Brand gesetzt. Das Echo folgte am gleichen Abend, Antifaschist*innen aus Connewitz und Umgebung waren schnell auf der Straße, teilweiße wurden Straßen blockiert und die Gegend auf unterschiedliche Arten gesichert. Die weitaus größere Reaktion folgte am Abend darauf, 2000 Menschen zeigten sich Solidarisch und liefen durch Connewitz und die Südvorstadt, näher auf die Ereignisse eingehen wollen wir an der Stelle nicht, das Meiste ist bereits bekannt.

Was an diesem Abend wirklich zutage trat ist weniger erschreckender als real, Connewitz liegt immer noch in Deutschland, nicht zu letzt in Sachsen. Die Aktion der Faschisten ist so gesehen nichts neues angesichts der tagtäglichen Übergriffe, überall. Ganz neu ist der Angriff auf einen Linken/Alternativen Raum im konreten auch nicht, so geschah dies auch schon in Berlin in der Rigaer Straße oder was bekannter ist, zum Pegida Geburtstag in Dresden. Das markanteste an dieser Aktion war die Masse an Nazis, die hier geballt einen als Antifa Hochburg und zum Mythos verkommenen Stadtteil angriff.

Eine Frage die uns nicht entgehen sollte ist: Warum gerade jetzt? Warum fühlen sich Faschisten hier wieder so sicher, dass sie sich in einen Linken Kiez trauen? Die Antwort ist ziemlich einfach, das erstarken rechter Strukturen im Schatten oder gerade durch die von Legida/Pegida und AfD betriebene Hetze. Endlich kann man sich, von allen als Besorgte Bürger verharmlost, mal wieder auf die Straße trauen und dabei so ziemlich gegen alles hetzen was einem nicht in dem Kram passt. Rechte Ideologien und ihre Symptome haben seit dem Erstarken von AfD und Pegida einen prominenten Platz auf den sächsichen Straße und zum Teil auch in den Parlamenten gefunden. Letzteres ist weniger neu, CDU und SPD hetzen von dort aus schon weitaus länger. Einen weiteren Platz kann man hier auch dem Verfassungsschutz zuteilen, besonders in Sachsen ist er die Instanz die faschistische Strukturen verharmlost und mittels V-Leuten finanziert, das bekannteste Beispiel ist der NSU. Ganz konkret wurden die Rechten Strukturen verharmlost indem diese Behörde am 11. Januar vor Linksextremer Gewalt warnte und Erkenntnisse zu geplanten Aktionen der Rechten nicht beachtete.

Eine Antwort darauf ist schwer, auch wir als radikale Linke haben keine einfachen Antworten wie mensch dem rechten Mob derzeit effektiv entgegentreten kann. Verschiedenste Ansätze wurden versucht, mal mehr mal weniger Militant wurde versucht den rechten Brandstifter*innen entgegen zu treten, mit verschiedenstem Erfolg. Demonstrationen wie diese können ein gutes Mittel sein, sofern sie nicht nur auf Massenmobilisieung zielt sondern eigene, emanzipatorische Inhalte vermittelt. Das alles sollten wir aber immer unter der Prämise sehen, dass wir immer noch in Deutschand und vor allem Sachsen sind, massenhaft Uniformierte, die keine Bullenschweine sein wollen, schützen die Faschisten und erschweren jeden direkten Widerstand. Eine Konsequenz die wir daraus ziehen sollten, ist uns nicht damit zufrieden zu geben hunderte oder tausende Menschen auf einer Demonstration zu haben. Effektiver wäre es auf der Straße, auf der die rechten laufen und ihre Verschwörungsideologien und ihren Rassismus verbreiten, gegen sie vor zu gehen . Nicht nur hier sondern überall!

Für uns gibt es nur eine Konsequenz:

Raus aus der Wohlfühlzone – organisiert den antifaschistischen Widerstand!

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